[Allegro] a99-Tempo im Netz

Richard Teschke Richard.Teschke at lrz.uni-muenchen.de
Di Aug 16 12:56:49 CEST 2005


Lieber Herr Allers,

>Der Zustand ist durch Messung belegbar: die Flexdatei, die wir seit 
>Jahren für die Messung der Geschwindigkeit der a99-Prozesse 
>benutzen (siehe meine andere kürzlich an die Liste gesandte 
>Nachricht), gibt als für die Erledigung der Prozesse der 
>Mess-Flexdatei erforderliche Zeit 3 1/2 Minuten an. Der gleiche 
>Ablauf dauert auf einem Einzelplatz-PC 2 Sekunden, auf dem Netz der 
>Zentrale des Goethe-Instituts in München ca. 15 Sekunden, auf 
>einigen wenigen Goethe-Netzen im Ausland, wo ich das messen konnte, 
>ungefähr anderthalb Minuten.
>  
>
Wir haben, allerdings mit allegro-classico, auch die Feststellung machen 
müssen, dass die Perfomance abhängig von der Entfernung des Servers vom 
Client ist. Wir hatten ein Netzwerk, bei dem auf Arbeitsplatzrechnen ein 
Share eines Server bei uns im Institut, auf dem die Programm- und 
Datenbankdateien lagen, über ein MS/NT-Netzwerk über TCP/IP (mit IPsec 
getunnelt) eingehängt wurde. Am schnellsten lief Presto auf den Rechnern 
bei uns im Haus, ein klein wenig langsamer auf Rechnern in der Stabi 
(Luftlinie ca. 700m) und mit deutlicher Verzögerung auf Rechnern in 
Tübingen. Interessanterweise lief APAC auf allen Rechnern gleich schnell.

Ich habe vor langer Zeit mal in diese Liste gelesen, dass Presto im 
Editiermodus alle paar Hundert Millisekunden oder so eine Anfrage an den 
Server richtet, ob der Datensatz gesperrt ist. Ich nehme an, dass dieses 
ständige Hin und Her von kleinen Datenpaketen zwischen Server und Client 
für die Verzögerungen verantworlich ist - bei a99 wahrscheinlich 
genauso. Das trügerische ist, dass diese Verzögerungen (fast) unabhängig 
sind vom Datendurchsatz, der in Ihrem Netzwerk erreicht wird. Auch wenn 
eine Datei von z. B. 1 MB flott von Rechner A nach Rechner B übertragen 
wird, heisst dass noch lange nicht, dass ein kleines Datenpaket von 
vielliecht 1 KB in kürzerer Zeit transportiert wird. Diese 
Geschwindigkeit ist nämlich nicht so sehr abhängig von der 
Leitungs-Hardware, sondern davon, wieviele Schalter (Router, beim 
Provider etc.) und Abhörstationen (BND, NSA etc.) das Datenpaket auf 
seiner Reise durchläuft. Da deren Anzahl mit grösserer geographischer 
Entfernung zunimmt, entstehen entfernungsabhängige Verzögerungen.
Überprüfen kann man die Reiseroute und die Geschwindigkeit mit dem 
Befehl "tracert", gibt's im DOS-Fenster jeder Windows-Version. Desto 
mehr Einträge erscheinen, desto länger die Reise durch's Netz, desto 
schlechter die Performance von Presto.

>Der Dialog mit den Netzadministratoren ist mal wieder minimal, 
>beschränkt sich auf deren Feststellung "... es liegt nicht am Netz, 
>nicht an den Leitungen, sondern an Allegro." Die wissen also 
>beneidenswerterweise Bescheid, und ich bin vollkommen hilflos, kann 
>der Behauptung, daß der Umstand, daß das, was auf einem 
>Einzelplatz-PC 2 Sekunden dauert, in einem bestimmten Netz 3 1/2 
>Minuten braucht, allein in Allegro seine Ursache hat, wenig 
>entgegensetzen, weil ich vom Netzgeschehen verflixt wenig, in 
>Anbetracht der Umstände zu wenig, weiß.
>  
>
Sollte ich mit meiner Erklärung nicht ganz falsch liegen, dann liegt das 
Problem tatsächlich bei Allegro. Was man da machen kann, weiss ich auch 
nicht. Interessant wäre es, wenn man das Zeitintervall, mit dem 
Presto/a99 Anfragen an den Server richtet, einstellen könnte, aber das 
ist nicht möglich und die Entwicklungsabteilung, fürchte ich, hält sich 
in solchen Frage  sehr bedeckt.
mit herzlichen Grüsse
Richard Teschke


-- 
Richard Teschke
DFG-Projekt Chinesische Collectanea
Institut für Sinologie, LMU München

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