107 allegro-Bugs! Ist allegro wirklich so schlecht?
Thomas Berger
ThB at gymel.com
Mo Jul 8 16:09:28 CEST 2002
Liebe Liste,
Im von mir neulich aufgesetzten allegro-Bugzilla-System
http://www.gymel.com/bugzilla/
ist die hoechste vergebene "Bug-Nummer" derzeit 107, Tendenz steigend.
Der Link "show current bugs" zeigt immerhin noch 61 Treffer an.
Was hat das zu bedeuten?
Zunaechst einmal bedeutet dies, dass innerhalb der 14 Tage,
in denen das System besteht, 107 "Eintraege" angelegt wurden,
jeder dieser Eintraege ist dabei eine Behauptung, dass etwas
nicht funktioniert *oder verbessert werden koennte*. Unabhaengig
davon, ob die Behauptung stimmt oder nicht, kann es sich
hierbei (theoretisch!) um Abstuerze inklusive Formatierung
aller Festplatten in Mitteleuropa oder um ein ausgelassenes
Komma in einem Hilfetext handeln, es gibt keine Tivialitaets-
Schwelle fuer Meldungen (nur eine "Seriositaetsschwelle",
ein Problem muss durch die Meldung so gut beschrieben werden,
dass jemand anders eine Chance hat, es nachzuvollziehen)
und es gibt auch keinen Bereich von allegro, der nicht
"meldefaehig" waere, es gibt also Anmerkugen zum Funktionieren
der Programme, Formulierungen in Handbuch oder Online-Hilfe,
Installation und Betrieb (etwa der Dauerbrenner "ansi.sys unter
Windows NT"), zum Aussehen der Fonts und der Benutzeroberflaeche
und auch zu Parameterdateien und Flexen.
Von diesen 107 Eintraegen wurden 46 (107-61) bereits "bearbeitet",
d.h. irgendein Entwickler (d.h. nur Herr Eversberg kommt dafuer
in Frage) hat die Meldung begutachtet und vermerkt:
- dass das behauptete Problem echt und verifizierbar ist und
er es behoben hat
- ... oder demnaechst beheben wird (H-Stufen!)
- dass das Problem (evtl. auch nach Rueckfrage) nicht
verifiziert werden kann ("works for me") und daher
andere, unbekannte Umstaende als die beschriebenen
am Werke sein muessen (meist ist ja auch der urspruengliche
Einsender schneller und sagt "Irrtum, kein Problem")
- dass das "Problem" ein Vorschlag zu einer Funktionalitaets-
erweiterung oder -aenderung ist (die er immerhin zur
Kenntnis genommen hat).
weitere 10 Eintraege wurden bereits "vorbearbeitet", d.h.
als Problem verifiziert (und zum kuemmern zugewiesen).
Es bleiben also noch 52 "brandneue" Meldungen, wobei davon
allerdings die meisten aus meiner Sammlung "historischer"
Probleme kommen, etwa Bug #68
http://www.gymel.com/bugzilla/show_bug.cgi?id=68
der m.W. noch nie jemanden betroffen hat und den im
uebrigen auch jede(r) selber beheben koennte. Andere
sind noch nicht verifiziert und koennten sich als
Nicht-Probleme erweisen.
Der Zweck eines Bugzilla-Systems ist die Vollstaendigkeit
und die Archiv-Funktion:
Ich erinnere mich daran, dass vor einigen Jahren auf der
allegro-Liste etwa alle sechs Monate ein anderer Anwender
von Problemen mit der Installation (ANSI-Treiber) unter
Windows ME berichtete und ihm von anderen Anwendern (stets
neu formulierte) Tips dazu gegeben wurden. Das war zunaechst
einmal ein allegro-Problem, weil allegro nicht so funktionierte
wie erwartet (Aus einer anderen, "wahreren"?, Sicht ist es
natuerlich ein Problem dieses Betriebssystems gewesen...).
In einem Bugzilla-System werden weder geloeste Probleme noch
Nicht-Probleme (oder Nicht-Zustaendig-Probleme) geloescht,
sondern nur auf den Zustand "fertig" (closed) gesetzt.
Dahinter steckt die Strategie, dass gerade Verstaendnis-
oder Nicht-Zustaendig-Probleme im Zusammenhang mit dem
Betriebssystem seitens allegro nicht "geloest" werden koennen
und daher das Risiko besonders gross ist, dass ein anderer
Anwender demnaechst dasselbe Problem melden wird. In diesem
Fall ist es nuetzlich, die Loesung in Form von Tips etc.
bereits archiviert zu haben, d.h. das Problem als
"dublett zu" klassifizieren zu koennen.
Ausserdem haben viele Anwender ja nicht immer den aktuellsten
Versionsstand. Denkbar ist z.B., dass jemand gerade im Moment
(kurz vor den Sommerferien) noch einmal seine Allegro-
Installation auf den angeblich neusten Stand bringt,
naemlich auf die letzte physisch verteilte Version 21.2
von Oktober 2001 und ploetzlich Probleme findet, an die
sich kaum einer noch erinnert. In diesem Fall ist es
sehr nuetzlich, die Problembeschreibung anhand des
Archivs wiedererkennen zu koennen und dann anzuregen,
auf eine Version "mindestens von ..." hochzuruesten,
weil es dann vermutlich funktioniert.
Um auf die Frage aus dem Subject dieser Mail zurueckzukommen:
Ein System ohne Fehler gibt es nicht (Ich habe frueher einmal
eine Zahl zu einem Betriebssystem von IBM gehoert, das nach
20 Jahren "Produktion" durch ein Nachfolgesystem abgeloest
wurde: Nach Hochrechnungen muessen zu diesem Zeitpunkt noch
ca. 1.000.000 unentdeckte Fehler drin gewesen sein).
Aussagekraeftig sind die Zahlen der neu gemeldeten und vor
allem der behandelten Fehlermeldungen m.E. nur in einem
Sinne: Sie zeigen, dass allegro unter aktiver Entwicklung
steht und die Anwender diese Entwicklung durch installieren,
nachvollziehen und Feedback auch goutieren!
viele Gruesse
Thomas Berger
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