Expertentreffen, Allers-Bericht

Bernhard Eversberg EV at buch.biblio.etc.tu-bs.de
Di Sep 21 15:32:26 CEST 1999


Heinrich Allers hat sich Verdienste erworben, indem er den Daheimgebliebenen
einen umfassenden Bericht geliefert hat. Dafuer erntet er auch den Dank
der Entwicklungsabteilung.

Es folgt eine Anmerkung nur noch zu dem Absatz:

"Muss man wissen, was dahinter steckt?" ist der nächste große Abschnitt      
 der News Nr. 55 überschrieben, der auf deren S. 8 beginnt.                  
 Exkurs: Spätestens bei dieser Überschrift wird man des Umstandes gewahr,  
 daß die Allegro-News, bisher sprachlicher Ausgefeiltheit und             
 orthographischer Richtigkeit wegen ein Fels in der Brandung der         
 Sprachschluderei, offensichtlich auf die neue Rechtschreibung          
 übergegangen sind. (Wie liest man eigentlich diese Überschrift? 
 Herkömmlichen Regeln folgend mit Betonung auf dem letzten Wort der Frage. 
 Dann gibt es aber keinen Sinn, oder nicht den, der mit der Überschrift 
 ausgedrückt werden soll: muß der Reform der Rechtschreibung auch noch eine 
 Reform der Aussprache folgen?)."
    
Mit dem Uebergang auf die NR sind wir in bester Gesellschaft (sogar der
SPIEGEL ist ja umgekippt). Der Aspekt der Betonung ist von den Reformern
mit Sicherheit nicht bedacht worden. (Wie ja auch derjenige des Suchens
in Textdaten, aber darum geht's mir jetzt nicht.)
Interessant aber ist: ohne die Hilfe von WinWord's neuem Orthografie-Modul 
fuer die reformierte Schreibung waeren die "news" jetzt voller Fehler. Dieses
Modul akzeptiert allerdings beide Schreibungen: "dahintersteckt" und
"dahinter steckt". Perfekt KANN es ja wohl auch gar nicht sein.
Wir werden sehr bald allenthalben ein buntes Gemenge von Schreibungen 
erleben, und es wird wirklich nur solchen Instrumenten wie WinWord zu danken
sein, wenn es sich einigermassen in Grenzen haelt. M.a.W., den Bemuehungen
der Schulen und der Individuen um korrekte Schreibung (von korrektem und
aesthetischem Ausdruck noch nicht zu reden, siehe "beinhalten") wird das
nicht mehr zu danken sein, die Zeiten sind vorbei.
Was wir hier erleben, ist ein weiterer Schritt in die Richtung, das Denken
den Maschinen zu ueberlassen. Zwar geht es dabei nicht um wirkliches Denken,
aber es laeuft darauf hinaus, dass (unreflektiert) den Maschinen immer
mehr zugetraut wird. Schon klafft ein Abgrund zwischen dem, was man ihnen
zutraut und dem, was sie wirklich koennen. Ob das gut ist?


Bernhard Eversberg
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