Vb.104: ALLEGRO.TTF

Bernhard Eversberg EV at buch.biblio.etc.tu-bs.de
Di Jan 13 11:45:02 CET 1998


Verlautbarung 104 der Entwicklungsabteilung                      19980113
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Salomonisch hiess es zum Thema Zeichensaetze in den "news" 48 (S.13), 
nachdem die erste Uebergangsloesung vorgestellt worden war: "Das eigentliche
Problem ist hiermit natuerlich nur aufgeschoben, nicht aufgehoben."
Aufgehoben wird es allerdings kurz darauf, naemlich heute.

allegro-OstWest-TrueType-Schrift : ALLEGRO.TTF
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Wenn's um Windows geht, sind TrueType-Schriften das einzig Wahre, denn sie
sind auf Bildschirm wie Papier gleichermassen verwendbar und lassen sich in
der Groesse von 8 bis 72 Punkt skalieren. Jedoch: einen Zeichensatz in einer
solchen Schrift zu schaffen oder auch nur zu modifizieren ist eine um
Groessenordnungen schwierigere Uebung als eine 8x16 Punktmatrix-Schrift
fuer DOS. Es fuehrte aber letztlich kein Weg daran vorbei, wollte man nicht
mit auf Dauer unzumutbaren Kompromissen leben, wie man beim Studium der
"news" 48 leicht feststellen konnte. In den "news" noch nicht angedeutet,
weil noch nicht absehbar, jetzt aber schon realisiert, und zwar dank einer
von M. Evers ausfindig gemachten Shareware-Hilfsware: die TrueType-Schrift,
die exakt alle Zeichen des OSTWEST-Fonts abbildet, auch die im neuralgischen
Sektor unterhalb Code 32. Ja, auch das Teilfeld-Dreieck! Die Codes liegen
natuerlich alle oberhalb 32, aber man konnte unbedenklich die Rahmensymbole
entfallen lassen. Der Bereich zwischen 130 und 160 hat seine Tuecken, aber
auch diese wurden ueberwunden.
Man erwarte sich kein Meisterstueck der Schriftaesthetik (die Grundlage ist
zwar eine Arial-Schrift), aber Wert gelegt wurde auf gute Lesbarkeit im 
Bereich
9 bis 11 Punkt, der fuer die Erfassungsarbeit entscheidend ist. Gewisse 
Zeichen wurden so modifziert, dass sie leichter unterscheidbar oder besser
sichtbar werden als im Normalzustand. Die Zeichenbreite, die bei Arial stark
variiert, wurde etwas ausgeglichen, weil dies der Uebersichtlichkeit von
Kurzlisten etc. nuetzt. Die Verwechselbarkeit von I und l wurde durch Ver-
dickung des I verhindert. i, j und l bekommen etwas mehr Breite, u.a.m.
(Unbeschadet dessen wird angestrebt, eine weitere
Schrift auf Basis etwa einer schmalen Courier oder Lucida, also mit 
konstanter
Zeichenbreite, zu erstellen. Eine solche Schrift wurde vor kurzem von RLG
fuer den USMARC-Zeichensatz herausgebracht, der jedoch von unserem sehr
gravierend abweicht. Pica beruht zwar auf USMARC, hat aber ein paar Zeichen
mehr, z.B. natuerlich die Umlaute.)
Es ist selbstredend noetig, die Schrift weiter zu verbessern. VIEL WICHTIGER
ist, dass jetzt der Zeichensatz ueberhaupt darstellbar wird und als solcher
festgeschrieben werden kann. Man denke an die Auswirkungen auf den gesamten
Bereich der Parametrierung, die eine Aenderung am Zeichensatz haette.
Wenn ein Anwender sich berufen fuehlt, waere es eine verdienstvolle Tat,
eine bessere Schrift zu produzieren als diesen ersten Entwurf.

Wir zitieren aus der Original-Dokumentation, die seit heute als WinWord'97-
Datei bereitliegt, geschrieben in eben dieser Schrift: (OSTWEST.DOC)

"Um die Diskrepanz zwischen den DOS- und Windows-Zeichensätzen zu überwinden
und insbesondere den allegro-Anwendern ein kompromissloses Arbeiten unter 
Windows zu ermöglichen, wurde ein TrueType-Zeichensatz zusammengestellt, 
der alle Zeichen des verbreiteten OSTWEST-Font in sich vereinigt. 
Die Windows-allegro-Programme sind dann in der Lage, zwischen den DOS- 
und Windows-Zeichencodes unter der Oberfläche hin und her zu schalten, 
ohne da der Anwender dies merkt - es erscheinen einfach alle 'von  früher 
her'
gewohnten Zeichen. 
An den Datenbanken braucht nichts verändert zu werden (!), an den Parameter-
dateien sind höchstens sehr geringfügige, leicht durchzuführende 
Veränderungen
vorzunehmen.
Der Umstieg auf Windows soll weitgehend schmerzlos verlaufen, man wird sogar 
die alten Programme noch parallel und gleichzeitig auf denselben Daten 
benutzen können."

Das Paket OSTWEST.EXE (selbstentpckendes Archiv) liegt auf AC15/WINDOWS.
Die Schriftdatei selbst heisst ALLEGRO.TTF; die Textdatei OSTWEST.DOC 
(WinWord'97, Schrift vorher installieren ueber 
"Einstellungen/Systemsteuerung".
Betrachten kann man den Zeichensatz nach Installation sofort mit dem 
Windows-Program CHARMAP.EXE, das auch als Ersatz fuer das DOS-Programm AW 
gelten kann (mit im Paket, falls jemand es nicht hat).

Wichtig ist die Tabelle O.APT, die nur noch geringfuegig modifiziert werden
musste und auf PARAM zu finden ist. Sie ist auch mit im im EBOX-Paket.
Die Codes fuer die Windows-Schrift koennen naemlich keineswegs dieselben sein
wie unter DOS. Alle Zeichen, die ANSI standardmaessig hat, muessen auf ihren
Plaetzen bleiben, sonst muesste man sich auch noch mit der Tastatur herum-
schlagen! Daher ist das Hin-und-Her-Konvertieren unumgaenglich, und genau
das leistet O.APT.

Im uebrigen sei daran erinnert, dass der OstWest-Zeichensatz nicht einfach
irgendein erweiterter DOS-Zeichenvorrat ist, sondern eine sehr genau durch-
dachte Erweiterung auf der Basis der bibliothekarischen Norm 31628/2. Diese
wurde zwar mittlerweile von DDB aufgegeben, ohne dass man aber etwas Besseres
geschaffen haette. Unseres Wissens nutzen sehr viele Anwender den OstWest-
Zeichensatz anstatt DOS 437 oder 850. Fuer den letzteren muesste man sich
eine eigene O.APT machen (der erstere ist in OSTWEST enthalten), dann wird
die neue Schrift ebenfalls benutzbar!

Und was ist mit "allegro for Windows"? 
Das erste wirklich sinnvoll anwendbare Programm, das natuerlich mit der
neuen Schrift arbeitet, ist aus dem EBOX-Modul hervorgegangen.
Darueber berichtet Verlautbarung 105.
Und was hat die 104 mit Haydn zu tun? Auch das verraet Nr. 105.

B.E.


Bernhard Eversberg
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