MS-Access (war: Re: Lehrbuch)

Heinrich C. Kuhn kuhn at mpg-gv.mpg.de
Di Jul 25 11:18:51 CEST 1995


Liebe Allegrologinnen und Allegrologen,

   zurueck aus Kurzurlaub (bitte die Verspaetung zu entschuldigen) ein
Versuch einer  (nicht "authoritativen") Antwort  auf die Frage
 von Herrn Eversberg:

> In dem Zusammenhang: Kann jemand vielleicht mal praegnante Aussagen 
> darueber machen, ob und warum oder warum nicht eine der beliebten 
> Windows-Datenbanken, etwa MS-ACCESS, fuer Kataloganwendungen geeignet 
> ist. "Warum nehmen Sie denn nicht ACCESS?" ist eine Frage, die man
> aus Kreisen bibliothekarisch unvorgebildeter DV-"Experten" hoeren 
> kann. 

   Nun ja ...: *Access* hat eine wirklich gute Oberflaeche. Und es kann 
viel. Aber es ist leider (auch fuer MS-Windows-Verhaeltnisse) nicht
fuerchterlich schnell. Und auf *Access*-Datenbanken kann man leider
nur von Windows-Geraeten aus zugreifen. Unix-Server fuer die 
Datenbank und WWW-Clients von jedweder Plattform, die ein
Kunde bevorzugen mag geht leider nicht.
   Ansonsten scheint es durchaus moeglich, mit *Access* eine Katalog-
anwendung zu programmieren. Die konzeptionelle Arbeit (Tabellen,
Felder, Verknuepfungen) bleibt einem natuerlich auch mit *Access*
nicht erspart. Desgleichen nicht die Arbeit an einer moeglichst 
tauglichen Benutzeroberflaeche. Und beides muss auch in 
*Access* umgesetzt werden. Und der konzeptionelle Teil und
die Umsetzung sind auch in *Access* Arbeit. Obwohl *Access*
eine Art *Basic* statt *C* fuer den Teil der Programmierung, der
nicht mit der Maus erledigt werden kann, bietet, zeigen die 
Erfahrungen hier bei uns, dass anspruchsvollere Anwendungen
auch mit *Access* nicht von End-Nutzern ohne EDVlerische
Unterstuetzung erstellt werden koennen.
   Ansonsten ist da noch die Sache mit der "Wartungsfreundlich-
keit": Bei komplexeren Anwendungen besteht die Anwendung
aus mehreren hundert Objekten (Tabellen, Queries, Makros und
in Access-Basic geschriebenen sogenannten "Modulen" sowie
"Reports" fuer die Ausgabe auf Papier, Masken fuer die Ausgabe
von Informationen am Bildschirm). Und viele von diesen Objekten
sind aufeinander bezogen. Folge ist, dass man bei Aenderungen
an EINEM Objekt moeglicherweise mit Aenderungen an mehreren
anderen Objekten nachziehen muss. Um zu wissen, welche Objekte
mit welchen anderen Objekten in Verbindung stehen sollte man daher
eine recht ausfuehrliche externe Dokumentation pflegen ... .
   Und dann war da noch die Sache mit dem Wechsel von *Access 1.1*
auf  *Access 2.0*: Da hat sich leider einiges in der Programmiersprache
geaendert, so dass bei einer unserer Anwendungen Umstellungen in
einem Umfang noetig waren, der sich eher nach Mann-Wochen als nach
Mann-Tagen belief ... .

   Also: Man kann wohl Kataloganwendungen in *Access* schreiben.
Wenn die Anwendung wirklich einfach ist (Katalog von Kochrezepten?
  [:-)] auf Bibliothekskataloge trifft das ausserhalb von einigen
Lehrstuhl-Bibliotheken in zweischichtigen Systemen wohl leider
selten zu [:-(] ) und der Katalog nicht zu gross ist (5000 Kochrezepte
gingen wohl durchaus noch ... [:-)] ), und alle Interessierten mit 
MS-Windows arbeiten ist *Access* wohl wirklich ein gutes Instru-
ment dafuer. Wenn's komplizierter und groesser wird sollte man
vielleicht doch nochmal nachdenken. Auch dann, wenn man es fuer
moeglich haelt, dass ein Teil der eigenen Kunden vielleicht doch 
*Apple*, oder irgendwas mit einem X im Namen bevorzugt.
Bei uns hat derlei Nachdenken zu einer Entscheidung fuer
Allegro-X gefuehrt.

   Noch was:  Wenn alle Ihre Kunden MS-Windows lieben, und Ihre 
Anwendung  wirklich ziemlich einfach ist, oder Sie die Oberflaeche
von *Access* fuer unverzichtbar schoen halten, und  Sie aber wirklich 
viele  Datensaetze verwalten wollen,  sollten Sie vielleicht 
erwaegen, *Access* fuer die Oberflaeche der *Clients* zu verwenden, 
und fuer die "eigentliche" Datenbank ein Produkt wie *Oracle*.

   Soweit von hier aus. Was meint der Rest der Liste?

   Mit freundlichen Gruessen

Heinrich C. Kuhn

   
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