<html><head></head><body><div style="font-family: Verdana;font-size: 12.0px;"><div> </div>
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<div><b>Gesendet:</b> Dienstag, 27. April 2021 um 12:33 Uhr<br/>
<b>Von:</b> "Armin Stephan" <armin.stephan@augustana.de><br/>
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<div>Ganz sicher kann ich nicht alle Ihre Fragen kompetent und erschöpfend beantworten, also mit Vorsicht genießen!</div>
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<div><font face="Helvetica, Arial,
sans-serif">> 1. Was man heute von Folio schon sehen kann, sieht eher bescheiden aus. Optisch ist Folio gewiss kein großer Wurf.</font></div>
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<div>Die Oberfläche wird mit einem sehr mächtigen Design-System gestylt - eine von den Fremdkomponenten,</div>
<div>die man einsetzt, um etwas richtig Gutes nicht aufwendig selber programmieren zu müssen.</div>
<div>Was mich am meisten stört, aber das sollte sich wohl ändern lassen, ist, dass man einen Datensatz</div>
<div>nie vollständig zu Gesicht bekommt, jedenfalls so wie es jetzt aussieht. Für gestandene Katalogisierer</div>
<div>ist das natürlich inakzetabel, die wollen einen MARC-Satz zur Gänze vor sich sehen. Das kann aber</div>
<div>wirklich nicht schwer sein.</div>
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<div><font face="Helvetica, Arial,
sans-serif">> 2. Die Entwicklung/Anpassung geschieht bei den Verbund-Zentralen von HBZ und GBV. Das scheint mir doch ein gewaltiger </font></div>
<div><font face="Helvetica, Arial,
sans-serif">> Unterschied zu sein zur Geschichte des Entstehens von Allegro</font></div>
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<div>Gewiß, doch es läuft ja alles darauf hin, daß eine Bibliothek ohne Verbund gar nicht mehr denkbar sein wird.</div>
<div>Das Umfeld ist also himmelweit entfernt von dem, was zu Beginn des allegro-Zeitalters normal war.</div>
<div>Man braucht daher unbedingt zeitgemäß ausgebildete Profi-Informatiker, am besten unter Langzeit-Verpflichtung.</div>
<div>Zentral, nicht in der einzelnen Einrichtung.</div>
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<div>> 3. <font face="Helvetica, Arial,
sans-serif">Die Test-Implementierungen sind sehr speziell. Weit entfernt von einem "klassischen" Bibliothekssystem.</font></div>
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<div>Je nun, klassische, vorwiegend Nur-Buch-Bibliotheken sind nicht mehr lange existenzfähig, fürchte ich,</div>
<div>denn zuviel aufgezeichnetes und wichtiges Wissen liegt außerhalb ihrer Reichweite - Wer heute was</div>
<div>wissen will, wo versucht es der zuallererst, und zwar mit seinem Telefon per Voice-Input? So isses doch ...</div>
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<div>>4. <font face="Helvetica, Arial,
sans-serif">Die Folientexte, auf die Sie verlinkt haben, beschreiben in der Regel (komplexe) technische </font></div>
<div><font face="Helvetica, Arial,
sans-serif">> Zusammenhänge (für Insider).</font><font face="Helvetica, Arial, sans-serif"> Wo sind die bibliothekarischen Fragen? </font></div>
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<div>Die werden schon noch kommen. Sogar ein MARC-Editor ist in Vorbereitung, obwohl MARC nicht</div>
<div>im Mittelpunkt der Arbeit steht, sondern ein sog. "Inventory", natürlich eine SQL-Datenbank. Kein</div>
<div>klassisches SQL zwar, aber tabellenbasiert. (FOLIO ist eigentlich von Hause aus als ein Hochschul-</div>
<div>Verwaltungs-Komplettsystem entstanden, fundiert von der Carnegie-Mellon Foundation. Von daher</div>
<div>erklärt es sich, daß man auch Bücher unter dem Aspekt "Inventar" betrachtet.)</div>
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<div>> <font face="Helvetica, Arial, sans-serif">wird es dabei bleiben, dass man damit elektronische Ressouren verwalten kann ... ?</font></div>
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<div>E-Ressourcen werden ohnehin immer wichtiger. Schon kleinere Bibliotheken nehmen teil an</div>
<div>Konsortien und National-Lizenzen und nehmen E-Ressourcen in ihre allegro-Datenbanken mit auf,</div>
<div>ganze Pakete davon. Das geht ja schon lange, und mit einem Klick auf die URL in a99 erscheint</div>
<div>sofort die Ressource.</div>
<div>Wichtig wird aber die rationelle Verwaltung der Lizenzen und Nutzungsbedingungen, das ist ein</div>
<div>weites Tummelfeld mit allerhand Haken und Ösen. Elektronisches Inventar, mit hohem</div>
<div>komplexen und permanentem Verwaltungsbedarf! Nicht einmal katalogisieren und damit hat sich's!</div>
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<div>> <font face="Helvetica, Arial,
sans-serif">Klar hätte man mit Allegro immer auch schon eine Datenbank für KFZ-Teile aufbauen können, aber wer hat das getan?</font></div>
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<div><font face="Helvetica, Arial,
sans-serif">Das ist jetzt nicht so ganz das Thema. Aber eine Menge von nicht-Buch-Ressourcen hat man schon früh mit allegro</font></div>
<div><font face="Helvetica, Arial,
sans-serif">verwaltet. Angefangen mit Adressendaten (ich habe in den 80ern eine Weile die Mitgliederdaten vom VDB verwaltet)</font></div>
<div><font face="Helvetica, Arial,
sans-serif">über Chronik-Daten (http://www.allegro-c.de/chronik/) bis hin zu HANS, dem Nachlass-Verwaltungs-Paket mit sehr</font></div>
<div><font face="Helvetica, Arial,
sans-serif">hoher Diffizilität. Dessen Anwender sind wohl fast alle zu Kalliope migriert, schon Thomas Berger hatte dafür die</font></div>
<div><font face="Helvetica, Arial,
sans-serif">Export-Parameter gemacht. </font></div>
<div> </div>
<div>> <font face="Helvetica, Arial,
sans-serif">Wer ein System anwenden möchte, das er kaum bis nicht mehr beeinflussen kann, </font>...</div>
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<div>Darauf läufts wohl für jede Bibliothek hinaus. Amateure werden mit neueren Systemen immer</div>
<div>recht bald an Grenzen stoßen. Doch auch "allegro" ist, was seine Technologie betrifft, für</div>
<div>viele heutige Bibliothekar*innen, ohne diesen zu nahe treten zu wollen, kaum noch durchschaubar</div>
<div>bzw. innerhalb verfügbarer Zeit nicht beherrschbar, im Sinne von "eigenständig gestaltbar" oder</div>
<div>gar "erweiterbar" z.B. auf FLEX-Ebene und mit a35 (wegen PHP und JavaScript).</div>
<div> </div>
<div>Zu guter Letzt: Schön wäre jetzt eine "Vergleichende Gegenüberstellung", wie ich 2017 eine</div>
<div>gemacht habe, zusammen mit Andreas Wolf, für allegro vs Koha:</div>
<div> http://www.allegro-b.de/doku/algokoha.htm</div>
<div>Dafür ist es jedoch wohl noch zu früh. Oder die zwei Welten sind allzu verschieden.</div>
<div> </div>
<div>B.E.</div>
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</div></div></body></html>